Spahn berichtete zu Digitalvorhaben


Spahn: Ein großer Teil des Widerstands bei Telematikanwendungen rühre daher, dass es noch keinen Mehrwert in der Einbindung gebe
Elektronische Patientenakte: Die Krankenkassen seien an der konkreten Umsetzung, sodass diese ab 2021 zur Verfügung stehen soll




Der Ausschuss Digitale Agenda hat in seiner 40. Sitzung mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) über Digitalvorhaben im Bereich Gesundheit und Pflege diskutiert. Was die Geschwindigkeit der Umsetzung und Fragen der Investition angehe, sehe er Deutschland bestenfalls im Mittelfeld. Wenn es so weiter geht wie bisher, könnten am Ende Entwicklungen nicht mehr selbst mitgestaltet werden, warnte Spahn. Für ihn sei wichtig, Geschwindigkeit in die Umsetzung der Vorhaben zu bringen. Es gehe darum, relativ bald im Alltag erlebbare Anwendungen für Ärzte, Apotheker, aber auch Patienten zu haben, sagte Spahn. Ein großer Teil des Widerstands bei Telematikanwendungen rühre daher, dass es noch keinen Mehrwert in der Einbindung gebe.

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit sei die Elektronische Patientenakte. Die Krankenkassen seien an der konkreten Umsetzung, sodass diese ab 2021 zur Verfügung stehen soll. "Datenschutz und Datensicherheit müssen perfekt sein, aber ich sage auch gleich, dass die Anwendungen noch nicht perfekt sein werden", kündigte Spahn dem Ausschuss an. Ein zweiter Baustein sei das E-Rezept, eine der häufigsten Papieranwendungen des Gesundheitswesens, die ins Digitale überführt werden solle. Auch diese soll ab 2021 flächendeckend zur Verfügung stehen, sagte Spahn.

Persönlich wichtig sei ihm als dritter Baustein, dass Deutschland das erste Land weltweit werden könnte, das "ein regelhaftes Verfahren gefunden hat, um Apps im Gesundheitsbereich in die Erstattungsfähigkeit des Systems zu bringen", sagte der Gesundheitsminister. Ein vierter Schwerpunkt liege auf dem Thema Onlinesprechstunden und Telemedizin. "Ich bin mir sicher, es wird in zwei bis drei Jahren ein gut ausgebautes Angebot geben und somit auch eine Entlastung für die Wartezimmer eintreten", sagte Spahn im Ausschuss. Ein weiteres Anliegen sei, die Gesundheitsdaten, die heute täglich entstehen anonymisiert und pseudonomisiert für Forschung zur Verfügung zu stellen oder Datenspenden nutzen zu können.

Ein Vertreter der CDU/CSU-Fraktion lobte, dass Digitalisierung in Spahns Ministerium keine Worthülsen bedeute, sondern konsequent mit Themen vertreten werde. Er wollte erfahren, wann die Elektronische Patientenakte neu aufgerufen werde im Kabinett. Eine Vertreterin der SPD-Fraktion wollte Details dazu erfahren, inwiefern Datenschutz als Hemmnis für Innovation wirke und wie der Minister die höchsten Datenschutzstandards gewährleisten wolle.

Ein Vertreter der AfD-Fraktion fragte nach Problemen bei der Zulassung medizinischer Software und wollte Gründe dafür erfahren, warum telemedizinische Anwendungen national und international noch keinen richtigen Eingang in die Medizin im Alltag gefunden hätten. Welche drei Hauptprojekte und Prioritäten der Minister in seinem Ressort sehe, wollte ein Vertreter der FDP-Fraktion erfahren. Auch interessierten ihn Details zur Zielsetzung und den ersten angestoßenen Themen durch das "Health Innovation Hub" des Ministeriums in Berlin.

Auf Sicherheitsbedenken beim Authentifizierungsverfahren bei der elektronischen Patientenakte durch das BSI wies eine Vertreterin der Linken-Fraktion hin. Außerdem fragte sie, ob das Beschlagnahmeverbot für medizinische Daten auch im Digitalen gelten solle. Eine Vertreterin von Bündnis 90/Die Grünen fragte, ob geplant sei, eine umfassende Digitalstrategie vorzulegen und wollte Details zur Zusammenarbeit mit dem Forschungsministerium erfahren. Ein fraktionsloses Mitglied des Ausschusses merkte an, dass die Akzeptanz der Elektronischen Patientenakte noch nicht gegeben sei und wollte wissen, was das Ministerium plane, um dies zu ändern. (Deutscher Bundestag: ra)

eingetragen: 12.11.19
Newsletterlauf: 27.11.19


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Bitcom lobt und kritisiert Kryptopolitik

    Der Branchenverband Bitcom warnt davor, dass Deutschland seine gute Ausgangsposition im Bereich der Kryptowirtschaft nicht aufs Spiel setzen solle. In einer öffentlichen Anhörung des Finanzausschusses zum Finanzmarktdigitalisierungsgesetz (20/10280) sagte Bitcom-Vertreter Benedikt Faupel: "Der Standort Deutschland hat gute Voraussetzungen, ich erinnere an die Blockchain-Strategie."

  • Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte

    Der Kulturausschuss hat sich in einem öffentlichen Fachgespräch mit den Chancen und Risiken des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz im Medienbereich auseinandergesetzt. Geladen hatte er Sachverständige von Gewerkschaften, Berufsverbänden, Unternehmen und aus der Wissenschaft.

  • Modernisierung des Postrechts

    In einer Anhörung beschäftigten sich neun Sachverständige mit dem Entwurf eines Gesetzes der Bundesregierung zur Modernisierung des Postrechts (20/10283). Dieses beinhalte eine "grundlegende Novellierung des Postrechts", schreibt die Bundesregierung zu dem Entwurf.

  • Einnahmen aus dem Energiekrisenbeitrag

    Die im Zuge des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine massiv gestiegenen Preise für Erdgas, Wärme und Strom haben zeitweise eine existenzbedrohende Belastung für die Bevölkerung und Unternehmen in Europa und nicht zuletzt in Deutschland dargestellt. Dabei sorgten das Erdgas-Wärme-Preisbremsengesetz (EWPBG) und das Strompreisbremsegesetz (StromPBG) für eine zeitlich befristete, schnelle Entlastung in der Breite der Bevölkerung und der Unternehmen in Deutschland, welche durch ihre konkrete Ausgestaltung die Anreize zum Energiesparen aufrechterhalten hat.

  • Soziale und ökologische Nachhaltigkeit

    Eine nachhaltige Künstliche Intelligenz (KI) braucht politische Rahmenbedingungen. Das machte Kilian Vieth-Ditlmann, stellvertretender Leiter des Policy- & Advocacy-Teams bei der AW AlgorithmWatch gGmbH während eines öffentlichen Fachgespräches im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung deutlich. Als ersten Schritt bewertete er die im EU-Parlament verabschiedete KI-Verordnung.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen