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Übernahme von Office Depot durch Staples


Fusionskontrolle: Die Europäische Kommission wird die Übernahme des Bürobedarfshändlers Office Depot durch dessen Wettbewerber Staples eingehend untersuchen
Gemäß der vorläufigen Untersuchung der Kommission sind Staples und Office Depot, zusammen mit ihrem größten europäischen Wettbewerber Lyreco, die wichtigsten Anbieter von Bürobedarfsprodukten für Geschäftskunden

(13.10.15) - Die Europäische Kommission hat nach der EU-Fusionskontrollverordnung eine eingehende Untersuchung der Übernahme des Bürobedarfshändlers Office Depot durch dessen Wettbewerber Staples, beide aus den USA, eingeleitet. Die Kommission hat Bedenken, dass die Übernahme zu Preiserhöhungen und geringerer Auswahl führen könnte. Staples und Office Depot vertreiben Bürobedarfsprodukte über verschiedene Vertriebskanäle, darunter Großhandel, Einzelhandel, Direktverkauf (Internet und Kataloge) sowie nationale und internationale Lieferverträge.

Nach der vorläufigen Untersuchung hatte die Kommission wettbewerbsrechtliche Bedenken in Bezug auf die Märkte für den Verkauf von Bürobedarfsprodukten an Geschäftskunden im Wege internationaler Lieferverträge im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und im Wege nationaler Lieferverträge in den Niederlanden und Schweden. Hauptabnehmer von Bürobedarfsprodukten sind Privatunternehmen und öffentliche Verwaltungseinrichtungen.

Die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager erklärte dazu: „Große wie kleine Unternehmen und Organisationen benötigen für die tägliche Arbeit Bürobedarfsartikel. Durch die eingehende Prüfung wollen wir sicherstellen, dass der Wettbewerb durch den Zusammenschluss der beiden größten Anbieter von Bürobedarfsprodukten nicht beeinträchtigt wird."

Gemäß der vorläufigen Untersuchung der Kommission sind Staples und Office Depot, zusammen mit ihrem größten europäischen Wettbewerber Lyreco, die wichtigsten Anbieter von Bürobedarfsprodukten für Geschäftskunden. Einige kleinere Wettbewerber verfügen über ein kleineres Einzugsgebiet und dürften daher nicht in der Lage sein, nach dem Zusammenschluss ausreichenden Wettbewerbsdruck auf das neu aufgestellte Unternehmen auszuüben. Durch den Zusammenschluss würde ein wichtiger Wettbewerber wegfallen, so dass die Zahl der in Frage kommenden Anbieter auf ohnehin schon konzentrierten Märkten weiter zurückginge und Preiserhöhungen zu befürchten wären

Die vorläufige Untersuchung warf zudem wettbewerbsrechtliche Bedenken in Bezug auf den Bürobedarfsgroßhandel in Schweden auf, wo die beteiligten Unternehmen offenbar keine nennenswerten Wettbewerber mit einer ähnlich breiten Produktpalette haben.

Aufgrund dieser Bedenken wird die Kommission die geplante Übernahme nun einer eingehenden Untersuchung unterziehen, die ergebnisoffen geführt wird.

Die Kommission hat nun 90 Arbeitstage Zeit (d. h. bis zum 10. Februar 2016), um einen abschließenden Beschluss zu fassen. Der Zusammenschluss wurde am 21. August 2015 bei der Kommission zur Genehmigung angemeldet.

Unternehmen und Produkte
Staples ist eine in den USA ansässige Aktiengesellschaft, die an der Börse NASDAQ notiert ist. Sie vertreibt Bürobedarfsprodukte in Nord- und Südamerika, Europa, Asien, Australien und Neuseeland.

Office Depot ist eine in den USA ansässige Aktiengesellschaft, die an der Börse NASDAQ notiert ist. Sie vertreibt Bürobedarfsprodukte in 57 Ländern. (Europäische Kommission: ra)


Meldungen: Europäische Kommission

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    Die Europäische Kommission startet eine Aufforderung zur Stellungnahme und eine öffentliche Konsultation, mit denen Interessenträger aufgefordert werden, ihre Standpunkte zur Zukunft der EU-Verfahren für die Anwendung der EU-Wettbewerbsvorschriften zu übermitteln. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Evaluierung, die im September 2024 mit der Veröffentlichung einer Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen abgeschlossen wurde, hat die Kommission beschlossen, das Verfahren zur Überarbeitung der einschlägigen Vorschriften einzuleiten, wobei es insbesondere darum gehen wird, die Vorschriften angesichts transformativer Veränderungen wie der Digitalisierung der Wirtschaft anzupassen. Alle Interessenträger können bis zum 2. Oktober 2025 Stellung nehmen.

  • Überprüfung der Betrugsbekämpfungsarchitektur

    Die Europäische Kommission hat einen strukturierten Reflexionsprozess zur Überprüfung der EU-Betrugsbekämpfungsarchitektur in Gang gesetzt. Die Überprüfung ergänzt die vorbereitenden Arbeiten für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR). Ziel ist es, einen verstärkten und effizienteren Schutz der finanziellen Interessen der Union zu gewährleisten.

  • Einhaltung von Verpflichtungszusagen

    Die Europäische Kommission hat Vivendi ihre vorläufige Auffassung mitgeteilt, dass das Unternehmen gegen die Anmeldepflicht und das Durchführungsverbot nach der EU-Fusionskontrollverordnung sowie gegen die Bedingungen und Auflagen des Kommissionsbeschlusses vom 9. Juni 2023 über die Genehmigung der Übernahme von Lagardère durch Vivendi verstoßen hat.

  • Marktbeherrschende Stellung

    Die Europäische Kommission hat Verpflichtungsangebote von Corning nach den EU-Kartellvorschriften für rechtsverbindlich erklärt. Die Verpflichtungen räumen die Bedenken der Kommission aus in Bezug auf von Corning geschlossene mutmaßlich wettbewerbswidrige Alleinbezugsvereinbarungen für Alkali-Aluminosilikatglas (im Folgenden "Alkali-AS-Glas"), das hauptsächlich als Abdeckglas in Smartphones und anderen tragbaren Elektronikgeräten zum Einsatz kommt.

  • Zusammenschlusses zwischen KKR und NetCo

    Die Europäische Kommission hat ein förmliches Prüfverfahren eingeleitet, um zu ermitteln, ob KKR & Co. Inc. (im Folgenden "KKR") der Kommission im Rahmen des Fusionskontrollverfahrens zur Übernahme des Unternehmens NetCo unrichtige oder irreführende Angaben übermittelt hat.

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